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und damit war das alte Reiche aufgelöst am 6. August 1806. Der letzte deutsche Kaiser nannte sich sorthin Franz I, Kaiser von Österreich.
Xxiii. Deutschland in Zersplitterung.
1. Preußens Fall..
Durch die Stiftung des Rheinbundes hatte der Kaiser-Napoleon einen bedeutenden Zuwachs an Macht erlangt. Die
Blücher.
Gebiete der Rheinbundfürsten erstreckten sich im Spätjahr 1806 von der Quelle der Etsch bis zum Niederrhein und zum mittleren Laufe der Weser, vom Oberrhein bis zum Thüringer Wald und zum Böhmer Wald. Fast viertausend Onadratmeilen deutschen Landes mit 81/2 Millionen Einwohnern waren mit Hab und Gut dem sremden Eroberer dienstbar.
^urz nach der Schlacht bei Austerlitz hatte der preußische Minister Haugwitz zu Schönbrunn zwischen Preußen und Frankreich einen Bundesvertrag geschlossen, durch welchen Preußen in den Besitz des Kurfürstentums Hannover gelangte. Aber das
8*
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Extrahierte Personennamen: August Franz_I Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rheinbundes Rheinbundfürsten Niederrhein Frankreich Hannover
171
Gegenwärtig gibt es nur noch einen Slawenstaat, in welchem ein großer
Theil der slawischen Völker vereinigt ist, während die übrigen, etwa V3,
zu Preußen, Sachsen, Österreich und der Türkei gehören. Die romanischen
Völker bilden jetzt 6 Staaten: Portugal, Spanien, Frankreich, Italien,
S. Marino und den Kirchenstaat; die Griechen das Königreich Griechenland,
während y9 aller Romanen und Griechen stammfremden Staaten: Rußland,
der Türkei, Österreich, Preußen, Großbritannien, Belgien und der Schweiz
einverleibt ist. — Die Germanen bilden gegenwärtig 40 (oder, wenn man
statt der Schweiz deren 22 Cantone zählt, 61) Staaten: Österreich, Preußen,
die 31 mittlern und kleinern Staaten Deutschlands, die Schweiz (22 Cantone),
Holland und Belgien; Schweden mit Norwegen und Dänemark; sowie Groß-
britannien und Irland; außerdem ist V20 aller Germanen stammfremden
Staaten: Frankreich und Rußland einverleibt. Von den germanischen Staa-
ten haben sich 35 (nämlich 31 ganz und 4 nur mit Theilen) zu dem Deutschen
und 22 zum engern Schweizerbunde vereinigt. Schweden und Norwegen sind
zwar besondere Staaten, haben aber nur einen König.
Die mächtigsten Staaten oder die 5 Großmächte sind Österreich, Preußen,
Großbritannien von den germanischen, Frankreich von den roman. Staaten
und der Slawenstaat Rußland.
Von den 48 (beziehungsw. 69) Staaten Europas sind 6 (beziehw. 27)
Republiken (die 22 Schweizercantone, die 4 freien Städte Deutschlands und
S. Marino) und 42 Monarchien. Von den letztern bildet der Kirchenstaat die
einzige Wahlmonarchie, die übrigen 41 sind Erbmonarchien.
Anm. Die 7 ionischen Inseln, Andorra, die Moldau und Wallachei, Serbien
und Montenegro sind deßhalb nicht mitgezählt, weil ihre Selbständigkeit nicht un-
beschränkt ist. Die von einem Fürsten regierten Länder, wie Norwegen und Schweden,
oder wie Böhmen, Mähren, llngarn, Galizien u. a., die das Kaiserthum Österreich
bilden, sind als ein Staat gerechnet.
8- 310. Die 48 (69) Staaten Europas nach ihrer Lage.
Von den 48 (69) Staaten Europas liegen 38 (59) auf dem Festlands-
stamme und 10 auf den Festlandsästen, nämlich 3 auf den nördl. und 7 auf
den südl.
A. Die 38 (59) Staaten auf dem Festlandsstamme:
I. Im Osten Europas 2: Nußland in der russischen Ebene §. 296;
Ii. 34 (55) in der Mitte: 1) Preußen an der Ostsee, in der russischen,
norddeutschen und niederrheinischen Ebene, am Nordrande des mitteldeutschen
und französischen Hochlandes (an welchen Flüssen?); 2) Oesterreich um das
Nordende des adriat. Meeres, auf den Alpen, dem deutschen Hochlande und
den Karpathen, in den Ebenen der mittleren Donau und der Lombardei, vor-
zugsweise an der Donau; 3) die 31 mittleren und kleineren Staaten Deutsch-
lands nämlich:
am Nordraude des mitteldeutschen Hochlandes, und zwar 3 an der Ostsee:
a) 7 im N Deutschlands in der norddeutschen Ebene und theilweise
am Nordrande des mitteldeutschen Hochlandes 1) Mecklenburg-Schwerin,
^ ^»'Etrelitz und 3) Lübeck, und 4 an der Nordsee: 1) Hamburg,
2) Bremen, 3) Oldenburg und 4) Hannover;
b) 20 in der Mitte Deutschlands vorzugsweise auf dem mitteldeutschen
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Portugal Spanien Frankreich Italien Griechenland Belgien Deutschlands Holland Belgien Norwegen Irland Frankreich Norwegen Frankreich Europas Deutschlands Andorra Serbien Montenegro Schweden Galizien Europas Europas Europas Ostsee Oesterreich Donau Donau Ostsee Deutschlands Mecklenburg-Schwerin Nordsee Hamburg Bremen Oldenburg Hannover Deutschlands
106
Geschichte des Mittelalters.
Die norddeutsche Hansa.
8 317. Unter Karl Iv. erreichte dieser Städtebund seine höchste
Macht. Die Zahl der verbundenen Städte, welche von Antwerpen bis
Nowgorod zerstreut lagen, wechselte von 108 bis 64; sic waren in
vier Quartiere getheilt mit dem gemeinschaftlichen Vorort Lübeck,
das zugleich an der Spitze des wendischen Quartiers stand, wie Köln
des westfälisch-niederländischen, Braunschweig des sächsischen, Dan-
zig des preußischen. Die Bundesversammlung fand alle drei Jahre
statt, die Quartierstädte übten unterdessen ein schiedsrichterliches Amt,
während eigene Gerichte Fabrikation und Verkehr beaufsichtigten. Haupt-
faktoreien waren in Brügge, London, Bergen und Nowgorod;
England, Rußland und die skandinavischen Reiche standen ihrer Einfuhr
offen, sie unterhielten aber auch mit Spanien und Portugal einen leb-
haften Verkehr.
§ 318. In der Regel nahmen sich die Hanseaten keiner kriegfüh-
renden Partei an, wenn ihr Handel nicht Schaden litt, als aber Wal-
demar Iv. von Dänemark Wisby plünderte, bekriegten und vertrie-
1368. den sie ihn und erzwangen von Dänemark große Handelsvorrechte.
Damals beherrschten sie das baltische Meer, aber ihr Bund war zu
locker, daher schwand seine Macht in dem Maße, als sich England
und die nordischen Reiche hoben. Im Jahr 1630 wurde der letzte
Hansatag gehalten, und später blieben nur Lübeck, Hamburg und Bre-
men in Verbindung.
Der schwäbische Städtebuird.
8 319. Der rheinische Städtebund hatte nicht lange ge-
dauert, dagegen schloßen 17 schwäbische Reichsstädte im Jahr 1376
einen Bund, als Karl Iv. die kaiserliche Gerichtsbarkeit und Steuer in
drei Städten an den Grafen Eberhard von Württemberg ver-
pfändete. Daraus entstand ein verwüstender Krieg, der mit abwech-
selndem Glück geführt wurde, zuletzt jedoch zum Nachtheil der Städte
endigte (s. 8 324).
Der Landfrieden.
8 320. Die Machtlosigkeit des Kaisers, der seinem Ausspruche in
der Regel nur bei Schwachen Gehorsam verschaffen konnte, so wie das
unehrenhafte Walten Karls Iv. und seines Sohnes Wenzel veraulaßten
auch Bündnisse unter den Adeligen und manchmal gab die
grauenhafte Verwüstung des offenen Landes durch die fast immerwäh-
renden Kriege und Fehden sowie die allgemeine Unsicherheit als Folge
derselben Veranlassung zu einem sogenannten Landfrieden. So ver-
einigten sich z. B. Herren und Städte 1382 zu Ehingen zu einem
Landfrieden für die Lande zwischen den vier Wäldern: dem Böhmer-
wald, dem Walde auf der Scharnitz, dem Wasgauer- und Thü-
ringerwald. Man gelobte sich ein Jahr Friede zu halten, Angriffe
gemeinschaftlich abzuwehren, Streitigkeiten aber durch die zuständigen
Gerichte oder Schiedsgerichte ausgleichen zu lassen. In ähnlicher
Weise bildete sich im nördlichen Deutschland der große westfälische
1387. Landfriede.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Dänemark_Wisby Karl_Iv Karl Eberhard_von_Württemberg Karls
Extrahierte Ortsnamen: Antwerpen London England Spanien England Hamburg Karls Ehingen Scharnitz Deutschland
224 Mitteleuropa.
10. Königreich Belgien.
[29500 qkm, 6,7 Mill. (5., bei 229 auf 1 qkm nächst Kgr. Sachsen größte
Verdichtung unter alleu Staaten Europasl.]
Lage. Ein Trapez mit kurzer Küstenseite, auf der Scheide
zwischen 3 Nationen, darum national und sprachlich gemischt, eilt Über-
gangsgebiet zwischen Berg- und Tiefland, ein Gebiet des Durchgangsver-
kehrs und ein Land der Völkerschlachten, die „Lombardei des Nordens".
Das f.ix Dreieck gehört den Ardennen (f. S. 201), die Mitte dem
Hügellande an, der N.w. ist ein Teil der niederrheinischen Tief-
ebene.
Das flachere Land ist vortrefflich, namentlich in feinem w, Teile musterhaft,
wahrhaft garteumäßig angebaut- doch deckt der Getreidebau nicht entfernt den
Bedarf der äußerst dichten Bevölkerung. Das Bergland ist reich an Eisen und
Stnnfohlen, besonders in den Umgebungen des Sambre- und des Maastales,
daher die hochentwickelte Industrie Belgiens, das seit alters in einzelnen Zweigen
des Gewerbebetriebs (Linnenfabrikation u. s. w.) glänzte, nun aber auch die
Metallwarenbereitung zu seltener Ausdehnung entwickelt hat. so daß das
kleine Staatsgebiet jetzt eines der ersten Industrieländer der Erde ist. Dem
sehr bedeutenden Handel dienen nicht nur zwei große Flußstraßen und zahlreiche
Kanäle, sondern vor allem ein Eisenbahnnetz, so engmaschig wie in keinem
Lande Europas; 1898 auf je 10000 qkm 1535 km gegen 944 im D. R. Die
Bevölkerung ist fast durchweg katholisch; 59% bilden die germanischen Fla-
minger (Flamen) und die Deutschen, überwiegend in der Ebene wohnend, 41%
die französisch redenden Wallonen, im Berglaude, und die Franzosen.
Geschichte. Wie die Schweiz gehörten auch die Niederlande (Belgien und
Holland) zum Deutscheu Reiche. Im 14. Iahrh. gelangte das in Fürstentümer
und Herrschaften zersplitterte Land in den Besitz der Herzoge von Burgund, im
15. durch Maria, die Erbtochter Karls des Kühnen, an den österreichischen
Erzherzog Maximilian und mit der Abdankung ihres Enkels. Kaiser Karls V.,
an die spanische Linie des Hauses Habsburg. Die Gewaltherrschaft Philipps Ii.
führte zur Empörung der Niederländer; 7 Provinzen (Seeland, Holland, Utrecht,
Geldern, Over-Jjssel, Friesland. Groningen) vereinigten sich als Republik und
wurden uach achtzigjährigem Freiheitskampfe im Westfälischen Frieden auch von
Spanien als selbständig.anerkannt. Die s. (belgischen) Provinzen blieben bei
Spanien, später unter Österreich. Geleitet durch Statthalter aus dem Hause
Nassau-Oranien, schwang sich Holland zur ersten See-, ..Handels- und Geld-
macht Europas empor, bis es im Lause des 18. Iahrh. sein Ubergewicht an Eng-
land verlor. Nach dem Sturze Napoleons wnrde die ehemalige Republik samt
den s. Provinzen zum Königreich der Niederlande unter der alten Nassau-
oranischen Erbstatthalter-Familie erhoben; aber die Unterschiede beider Teile in
Abstammung und Sprache, Geschichte und Religionsbekenntnis, Sitte und Be-
schästignng erwiesen sich als unvereinbar; schon 1830/31 riß sich Belgien wieder
los und wnrde ein Königreich unter einem Prinzen ans dem Hause Sachsen-
Coburg; zugleich erklärten die europäischen Mächte das Land für neutral.
König Leopold Ii.2 — Einteilung in 0 Provinzen.
1 S. Tabelle S. 282. Im Kgr. Sachsen 280 auf 1 qkm.
2 Friedensstärke des Heeres 48000 M. Keine Kriegsflotte. — Den Kongostaat
s. S. 100.
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Extrahierte Personennamen: Maria Maria Karls Maximilian Maximilian Karls_V. Karls_V. Philipps Philipps Napoleons Leopold_Ii Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Belgien Sachsen Belgiens Linnenfabrikation Europas Belgien Holland Deutscheu Burgund Habsburg Seeland Holland Utrecht Over-Jjssel Friesland Groningen Westfälischen Spanien Spanien Holland Europas Napoleons Niederlande Belgien Sachsen-
Coburg Sachsen
Deutschlands Grenzen. — Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 3
A. Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
I. Deutschlands Grenzen.
Der Alpenwall im Süden, Salzach und Inn, der Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten scheiden Deutschland born Kaisertum Österreich, der Wasgenwald von Frankreich. Im Norden sichern es die Nord- und Ostsee. Gegen Rußland, Dänemark, Holland, Belgien und zur Hälfte gegen Frankreich, also hauptsächlich im Nordosten und Nordwesten des Reiches, fehlen natürliche Marken. Deutschlands Grenzen sind demnach nur teilweise von der Natur vorgezeichnet.
Deutschlands Grenzsäume sind zumeist ossen und dieser Umstand begünstigt neben der zentralen Lage des Reiches in hohem Maße die Entwicklung des deutschen Verkehrs.
Deutschlands Landgrenzen. Nur 1/3 der deutschen Grenzen wird von Gebirgen gebildet und auch diese besitzen wieder zahlreiche Lücken oder niedrige, leicht überschreitbare Pässe, so daß ihre verkehrshemmende Bedeutung keine allzu beträchtliche ist. Nenne nach dem Atlas die Hauptwege, die von Bayern nach Österreich und Böhmen, von Sachsen nach Böhmen, von Schlesien nach Böhmen und Mähren, endlich die, welche nach Frankreich führen! (Von letzteren sind dm wichtigsten: das Moseltal von Koblenz nach Metz, die Senke von Kaiserslautern nach Saarbrücken und Metz, der Zaberner Steig von Straßburg nach Nancy, die Senke von Belfort nach Dijon.)
Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel der Landgrenze des Reiches, ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frankreich im Westen.
Zufolge- der Natur seiner Grenzen ist Deutschland kontinental und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental.
Ii. Die geographische Lage'.des Deutschen Reiches.
1. Deutschland als Herzland Europas.
Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Großmächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtum Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es. Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem indnstrie-und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßeu (Sund, Kattegat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandinavischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber vielbenutzte Schienenwege (Simplon, Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem Maße den Handel und Verkehr Deutschlands.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Salzach Böhmerwald Deutschland Frankreich Holland Belgien Frankreich Deutschlands Deutschlands Deutschlands Sachsen Frankreich Koblenz Kaiserslautern Belfort Dijon Deutschlands Deutschland England Frankreich Westen Deutschland Deutschland Europas Frankreich Luxemburg Belgien Holland Nordsee Deutschland England Ostsee Norwegen Schweden Italien Deutschlands
4
Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
1. die Landeshuter Senke am Ostrande des Riesengebirges^sie benützt
die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz,) welche Schlesien mit
Böhmen verbindet, '
2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach
Brünn und Wien führt,
3. die Oderfenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderberg
—Brünn—wien.
In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem
Zentrum des Schleichen Bahnnetzes.
Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donan,
Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege (rund 40 an der Zahl)
verknüpfen die beiden Staaten miteinander, eine tausendjährige Geschichte und
die gleiche Nationalität verbinden sie anch politisch anss engste. Durch Öster-
reich-Ungarn ..führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch
Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und deren Gestadeländern und
nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben
die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und
einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Öster-
reich ist nächst der nach England die größte.
f) Die deutsch-russische Greuze unterlag vielen Schwankungen, beson-
ders durch die 3 Teiluugen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen
und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen
Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostsee-
Provinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtknhnen—petersburg
und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemein-
samen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Dentschlands Handel mit Nnß-
land mit an vorderster Stelle.
g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegen-
stand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheb-
lichen Belang infolge des kürzeren Seeweges. ^
h) Die deutsche West grenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes
an als offen gelten. An die französische Grenz? führen 4 natürliche Tore-
1. das Moseltal von Koblenz nach Metz,
2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken
und Metz,
3. der Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß-
bürg nach Nancy, Tonl, Chälons f. M.,
4. die Senke von Belsort oder die Burgundische Pforte (mit dem
Rhein-Rhone-Kanal).
Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behiudert eine lebhaftere
Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen
Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean
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Extrahierte Personennamen: Glatz Nancy
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4
Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches
1. die Landeshuter Senke am Ostrande des Riesengebirges; sie benützt
die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz, welche Schlesien mit
Böhmen verbindet,
2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach
Brünn und Wien führt,
3. die Odersenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderbera
—Brünn—wien.
In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem
Zentrum des Schleichen Bahnnetzes.
Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donau,
Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege, 39 an der Zahl, ver-
knüpfen die beiden Staaten miteinander, eine tausendjährige Geschichte und die
gleiche Nationalität verbinden sie anch politisch aufs engste. Durch Österreich-
Ungarn führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch
Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und deren Gestadeländern und
nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben
die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und
einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Öster-
reich ist nächst der nach England die größte.
f) Die deutsch-russische Grenze unterlag vielen Schwankungen, beson-
ders durch die 3 Teilungen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen
und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen
Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostsee-
Provinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg
und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemein-
samen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Deutschlands Handel mit Ruß-
land mit an vorderster Stelle.
g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegen-
stand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheb-
lichen Belang infolge des kürzeren Seeweges.
h) Die deutsche Westgrenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes
an als offen gelten. An die französische Grenze führen 4 natürliche Tore:
1. das Moseltal von Koblenz nach Metz,
2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken
und Metz,
3. der Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß-
bürg nach Nancy, Toul, Chalons f. M.,
4. die Senke von Belfort oder die Burgundische Pforte (mit dem
Rhein-Rhone-Kanal).
Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behindert eine lebhaftere
Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland. Trotz des Produkten-
reichtums beider Staaten folgt Frankreich in den wirtschaftlichen Beziehungen
Deutschlands zu den europäischen Staaten erst an fünfter Stelle.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen
Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean
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Extrahierte Personennamen: Glatz Nancy
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— 85 —
Die Landschaften am Unterlauf der Seine und Somme und an
der Küste sind reich an feuchten Wiesen, fruchtbaren Feldern und ertrag-
reichen Obsthainen. Die Landbewohner beschäftigen sich deshalb mit
Ackerbau und Viehzucht. In den größeren Städten hat sich dagegen
eine blühende Industrie entwickelt. Spinnerei und Weberei sind be-
deutend in Ronen (ruan?)( Amiens (amiäil9) und Lille (Iii). Von
den Küstenstädten haben Calais (falä) und Boulogne (bnlonj) einen
bedeutenden Verkehr nach England. Le Havre slö kwr) ist der Haupt-
Hafen für die Einfuhr von Baumwolle, Cherburg (fchärbür) ein stark
befestigter Kriegshafen.
d) Klima ttitb Erzeugnisse. Die klimatischen Verhältnisse sind nach der geo-
graphischen Lage und der Bodengestalt der einzelnen Landschaften sehr verschieden.
Die Ties- und Hügelländer haben ein angenehmes, mildes Klima, in den Gebirgs-
gegenden dagegen ist es rauh, an der Südküste oft heiß und trocken. — Der A ck e r-
han steht in hoher Blüte. Im Norden baut man besonders Getreide- und Ge-
spinstvflanzen sowie Zuckerrüben, in Mittelsrankreich außerdem noch Wein, Obst
und Gemüse, im Süden Wein, Mais und Südfrüchte. Zur Ausfuhr gelangen
besonders feine Obstsorten, Olivenöl und vorzügliche Weine. Der jährliche Durch-
schnittsertrag des Weinbaus beträgt ca. 1000 Mill. Mark. Doch hat die Reblaus
in den Weinbergen große Verheerungen angerichtet. — Da die Waldbestände in
früheren Zeiten stark gelichtet worden sind, so ist das Land arm an Wald; doch ge-
schieht jetzt viel für die Aufforstung der öden Flächen. Die Viehzucht blüht in
der wiesenreichen Normandie, die Schafzucht auf den trockenen Hügeln Mittelfrank-
reichs. An Pferden hat Frankreich Mangel. Im Südeu treten btc Maultiere an
ihre Stelle. — An Mineralien hat Frankreich besonders Kohle und Eisen, aber
nicht soviel wie England und Deutschland. Seine Industrie ist bedeutend. Welt-
berühmt sind die geschmackvollen Luxus- und Modewaren aus Paris, die Seiden-
stosse aus Lyon, die Gewebe und Spitzen aus Lille und Rouen, die Porzellanfabrikate
von Sevres lßäwr).
e) Die Bewohner. Aus der Vermischung der Gallier, Römer und Franken,
die nacheinander das Land eroberten, bildete sich das Volk der Franzosen. Es
zeigt zwar nach den einzelnen Landschaften czroße Verschiedenheiten, bat aber eine
gemeinsame Sprache und ist durchweg römisch-katholisch. Nur die Bretonen im
Nordwesten Frankreichs, die Basken im Südwesten und die Italiener an der
Riviera haben ihre angestammte Sprache bew^rt. Für die Ehre und den Ruhm
ihres Volkes, das sie geru „die große Nation" n^ inen, sind die Franzosen begeistert.
Mit Stolz erinnern sie sich der Zeiten, als sich vor Napoleon I. die Völker und Fürsten
Europas beugen mußten. Die staatlichen Umwälzungen des letzten Jahrhunderts
und der Krieg von 1870/71 haben jedoch das Ansehen Frankreichs und seinen
Wohlstand schwer geschädigt. Seit dem Sturze Napoleons Iii. ist Frankreich eine
Republik, deren Präsident auf 7 Jahre gewählt wird. — Das Land ist in De-
parteinents ldöpart'ma»„s) eingeteilt.
f) Zu Frankreich gehört noch die Insel Korsika mit der Hauptstadt Ajaccio
(Ai-itscho). Außerdem besitzt Frankreich noch Kolonien in Afrika, Asien, Amerika
und der australischen Inselwelt.
§ 101. Das Königreich Belgien.
(Doppelt so groß als das Königreich Sachsen. 6 V2 Miu. meist katholische Eiuw.).
Belgien liegt auf der Abdachung des französischen Grenzgebirges
nach dem Niederrhein hin und hat eine sehr günstige Lage zwischen
Deutschland, Frankreich, Holland und dem Meere. Es gliedert sich
landschaftlich in Hoch- und Niederbelgien.
a) Hochbelgien nimmt den südöstlichen Teil des Landes ein, wo
Ausläufer der Ardennen und der Eifel in einer Höhe von 400 in das
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Amiens Lille Boulogne England Cherburg Frankreich Südeu Frankreich England Deutschland Paris Lyon Lille Rouen Frankreichs Europas Frankreichs Napoleons Frankreich Frankreich Korsika Ajaccio Frankreich Afrika Asien Amerika Belgien Sachsen Deutschland Frankreich Holland Niederbelgien
85
Die Landschaften am Unterlauf der Seine und Somme und an
der Küste sind reich an feuchten Wiesen, fruchtbaren Feldern und ertrag-
reichen Obsthainen. Die Landbewohner beschäftigen sich deshalb mit
Ackerbau und Viehzucht. In den größeren Städten hat sich dagegen
eine blühende Industrie entwickelt. Spinnerei und Weberei sind be-
denteud in Ronen (rna„), Amiens (amtälu1) und Lille (Iii). Von den
Küstenstädten haben Calais (falä) und Bonlogne (bulonj) bedeutenden
Verkehr nach England. Le Havre (lö awr) ist der Haupthafen für die
Einfuhr von Baumwolle, Cherbonrg (schärbür) ein stark befestigter
Kriegshafen.
6) Klima und Erzeugnisse. Die klimatischen Verhältnisse sind nach der geo»
graphischen Lage und der Bodengestalt der einzelnen Landschaften sehr verschieden.
Die Tief- und Hügelländer haben ein angenehmes, mildes Klima, in den Gebirgs-
gegenden dagegen ist es rauh, an der Südküste oft heiß und trocken. — Der Acker-
bau steht in hoher Blüte. Im Norden baut man besonders Getreide- und Ge-
spinstvflanzen sowie Zuckerrüben, in Mittelsrankreich außerdem noch Wein, Obst
und Gemüse, im Süden Wein, Mais und Südfrüchte. Zur Ausfuhr gelangen
besonders seine Obstsorten, Olivenöl und vorzügliche Weine. Der jährliche Durch-
schnittsertrag des Weinbaus beträgt ca. 1000 Mill. Mark. Doch hat die Reblaus
in den Weinbergen große Verheerungen angerichtet. — Da die Waldbestände in
früheren Zeiten stark gelichtet worden sind, so ist das Land arm an Wald; doch ge-
schieht jetzt viel für die Aufforstung der öden Flächen. Die Viehzucht blüht irr
der wiesenreichen Normandie, die Schafzucht auf den trockenen Hügeln Mittelfrank-
reichs. An Pferden hat Frankreich Mangel. Im Süden treten die Maultiere an
ihre Stelle. — An Mineralien hat Frankreich besonders Kohle und Eisen, aber
nicht soviel wie England und Deutschland. Seine Industrie ist bedeutend. Welt-
berühmt sind die geschmackvollen Luxus- und Modewaren aus Paris, die Seiden-
stosse aus Lyon, die Gewebe und Spitzen aus Lille und Rouen, die Porzellanfabrikate
von Sevres sßäwr).
e) Tie Bewohner. Aus der Vermischung der Gallier, Römer und Franken,
die nacheinander das Land eroberten, bildete sich das Volk der Franzosen. Es
zeigt zwar nach den einzelnen Landschaften große Verschiedenheiten, hat aber eine
gemeinsame Sprache und ist durchweg römisch-katholisch. Nur die Bretonen im
Nordwesten Frankreichs, die Basken im Südwesten und die Italiener an der
Riviera haben ihre angestammte Sprache bewahrt. Für die Ehre und den Ruhm
ihres Volkes, das sie gern „die große Nation" nennen, sind die Franzosen begeistert.
Mit Stolz erinnern sie sich der Zeiten, als sich vor Napoleon I. die Völker und Fürsten
Europas beugen mußten. Die staatlichen Umwälzungen des letzten Jahrhunderts
und der Krieg von 1870/71 haben jedoch das Ansehen Frankreichs und seinen
Wohlstand schwer geschädigt. Seit dem Sturze Napoleons Iii. ist Frankreich eine
Republik, deren Präsident auf 7 Jahre gewählt wird. — Das Land ist in De-
partements (döpart'mangs) eingeteilt.
f) Zu Frankreich gehört noch die Insel Korsika mit der Hauptstadt Ajaccio
(ajätscho). Geburlsort Napoleons I. Außerdem besitzt Frankreich noch Kolonien
in Afrika, Asien, Amerika und der australischen Inselwelt.
§ 101. Das Königreich Belgien.
(Doppelt so groß als das Königreich Sachsen. 7 Mill. meist katholische Einw.)
Belgien liegt auf der Abdachuug des französischen Grenzgebirges
nach dem Niederrhem hin und hat eine sehr günstige Lage zwischen
Deutschland, Frankreich, Holland und dem Meere. Es gliedert sich
landschaftlich in Hoch- und Niederbelgien.
a) Hochbelgien nimmt den südöstlichen Teil des Landes ein, wo
Ausläufer der Ardennen und der Etfel in einer Höhe von 400 in das
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amiens Lille England Cherbonrg Frankreich Frankreich England Deutschland Paris Lyon Lille Rouen Frankreichs Europas Frankreichs Napoleons Frankreich Frankreich Korsika Ajaccio Napoleons Frankreich Afrika Asien Amerika Belgien Sachsen Niederrhem Deutschland Frankreich Holland Niederbelgien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
310
Afrika. Iii. Mittelafrika.
Deutsch-Englischen Vertrag vom November 1893, den Deutsch-Französischen
Bertrag vom März 1894 und den Französisch-Englischen Vertrag von
1899 wurde der Wettstreit beigelegt. Die Westseite fiel dem englischen, die
Südseite bis zum Schari den: deutschen und das übrige den: französischen
Jnteressenkreise zu."
(Hassert, Deutschlands Kolonien. Heft 3, S. 154. Ii. Aufl. 1909.)
90. Eine Reise in Deutsch-Gstafrika.
H. Fonk.
Aus „Deutsch-Ostafrika". Eine Schilderung deutscher Tropen nach 10 Wanderjahren. Land und Leute Iii.
S. 259ff. Vossische Buchhandlung. Berlin, 1908. 11 Mark, gebunden 12,50 Mark.
Den Besitz von Deutsch-Ostasrika verdanken wir in erster Linie dem rück-
sichtslosen Wagemut des Dr. Karl Peters. Das Deutsche Reich gewann
damit an Landbesitz rund 941000 und mit den dazugehörigen Wasserflächen
995000 qkm, ein Land, fast doppelt so groß wie das Deutsche Reich.
Um bei einer allgemeinen Schilderung des Landes dem Leser ein so
getreues Bild vor Augen zu führen, daß er sich danach eine halbwegs zu-
treffende Vorstellung davon machen kann, wie es in Deutsch-Ostafrika aus-
sieht, wie er sich das fruchtbare Land, die Flüsse und Seen, die Berge, die
Steppen und Wälder vorzustelleu hat, dazu gehört mehr als Worte alleiu.
Völlig zutreffend kann man von vornherein sagen, daß nt Deutsch-Ostafrika
Landgebiete von verschiedenster Ausdehnung ihrer ganzen Gestaltung und
ihrem Aussehen nach genau Läuderu gleichen, wie wir sie in Europa und
zum Teil in Deutschland auch haben. Völlig ebenes Land, sanfte Gelände-
wellen, niedrige Höhenzüge, aufgesetzte Plateaus, wunderliche Fels- und
Klippenformationen, vulkanische Gebiete, steile Hochgebirge, wildzerklüftete,
massige Bergländer, urwaldbestandene Hochebenen und kahle, felsige Kuppen
und Kegel wechseln in bunter Reihenfolge miteinander ab. Nur die Vege-
tatiou ist natürlich grundverschieden. Aus einiger Entfernung betrachtet,
sieht aber auch Wald und Busch, Feld und Wiese ziemlich geuau so aus
wie bei uns zu Hause. In höheren Gebirgslagen von 1500 Meter aufwärts
trifft man nicht selten auf alte Bekannte aus der Heimat, so die Brombeere,
die Himbeere und als Kultur die grüne Erbse. Nichts wäre verkehrter, als
sich Deutsch-Ostafrika als ein flaches Steppen- oder Wüstenland vorzustellen.
Gegenden, die vollkommen an Thüringen, den Harz, die Rheinlande, den
Schwarzwald und die Vogefen erinnern, kann der Reisende fortgesetzt durch-
streifen, während er sich an anderer Stelle inmitten gewaltiger Bergforma-
tionen angesichts landschaftlich wunderbarer Panoramen von großartiger
Wirkung fast in die Schweiz versetzt denken kann. Wohl mögen ihm da Zwei-
sel aufsteigen, ob er sich wirklich in jenem wüsten, flachen Afrika seiner bis-
herigen Vorstellung befindet, und ob Europas Naturschönheiten hier nicht
vielfach übertroffen werden.
Durch die Forschungen der letzten 20 Jahre ist das Innere der Kolonie
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: H._Fonk Karl_Peters Karl
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutsch-Englischen Deutschlands Deutsch-Gstafrika Berlin Deutsche_Reich Deutsch-Ostafrika Deutsch-Ostafrika Europa Deutschland Deutsch-Ostafrika Rheinlande Schwarzwald Afrika Europas